Die beiden  Studenten der Hochschule Geisenheim für Weinbau  Jessica Schönfeld und Christian Weiß haben sich ein spannendes und interessantes Gesellschaftsspiel über das Thema Wein und Weinanbau ausgedacht, das sie Weintett nennen. Das Launching des Weintetts fand auf dem des Deutschen Weininstituts auf der ProWein statt, wo das Spiel relativ rasch Aufmerksamkeit auf sich zog. Christian Weiß ist Student der Getränketechnologie und seine Freundin Jessica Schönfeld ist Studentin der internationalen Weinwirtschaft an der Hochschule Geisenheim. Die beiden kreativen  Köpfe  mussten sich  intensiv mit der  Materie beschäftigen, um die Vielfalt der Begriffe um den Weinbau, Rebsorten und Anbaumethoden präzise und anschaulich in ihr Spielformat übertragen zu können. Dazu interviewten sie unter anderem Kommilitonen, Professoren und Weinbauern, um von ihnen genaue und praxisnahe Informationen für die Gestaltung ihres Spiels einzuholen. Die  Schöpfer des Weintetts sind biografisch für ihre „Aufgabe“, Weinsorten spielerisch zu sortieren und kreativ zu verarbeiten,  prädestiniert.

weinmarketing.org | Weintett Christian Weiss & Jessica SchoenfeldJessica Schönfeld ist mit ihren 27 Jahren gewissermaßen  eine alte Häsin, was die Herstellung von Marketingkontakten für die Verbreitung  kreativer Ideen angeht. Sie war als Hostess für eine ganze Reihe  großer Firmen, namentlich beim renommierten Sektproduzenten Rotkäppchen, daran beteiligt, dass die Getränkeangebote unterschiedlicher Hersteller auch überregional erfolgreich in den Handel gelangen. Im Eventbereich für die Bankettreservierung in führenden Etablissements  wie dem Austria Trend Hotel Savoyen Vienna hat sie sich eine Weltläufigkeit erworben, die ihr als zukünftige Managerin im Weingeschäft und  in der Weinkultur, zugute kommen wird.  Schönfeld sammelte ihre Erfahrungen in vielen Dingen, die mit Wein zu tun haben, mit Anbau, der Verarbeitung, der Lagerung und dem Marketing unter anderem  in einem fünfmonatigen Praktikum beim Weingut Nadler im Arbesthal in Österreich. Nadler produziert Weine, die weit über Österreich hinaus Renommee genießen, was einem dort engagierten Praktikanten nicht nur in die unmittelbaren Alltagsgeschäfte der Weinpraxis einführt, sondern ihm zugleich einen Ausblick auf die Vielfalt internationaler Weinkultur gewährt. Dass Schönfeld ihren „Mann“ stehen kann, beweist sie mit der Teilnahme an einer Offiziersausbildung, die sie von Juli bis September 2007 bei der Bundeswehr absolvierte.

Die Vielseitigkeit der künftigen Weinmanagerin macht sich auch dadurch deutlich, dass sie sich die Kultur des Weins und des Weinbaus in ihrem Studium in Geisenheim auf allen Ebenen aneignen will, um später möglichst umfassend für das Marketing und die Verbreitung einer professionell orientierten Weinkultur eintreten zu können. Die wissenschaftliche Basis für eine solche Vielseitigkeit muss man sich jedoch mühsam erarbeiten, da sich der Weinbau und die Weinwirtschaft in eine ganze Reihe von Spezialgebieten auffächern.

Christian Weiß steht gewissermaßen für die Bodenständigkeit aber auch Kreativität in der Konstellation Weintett, da er als Landschaftsgärtner ausgebildet ist und eine mehrjährige Selbständigkeit im Garten- und Landschaftsbau nachweisen kann. Für Weiß´  Bodenständigkeit und gründliche Erfahrung in pflanzenbaulicher Hinsicht  spricht, dass er in seiner Familie die vierte Generation gartenbaulicher Profession vertritt. Mit einer solchen generationenübergreifenden Erfahrung kann man bei Weiß voraussetzen, dass ihm die Pflege und Kultur des Grüns in Fleisch und Blut übergegangen ist. Seine Marketingerfahrungen sammelte Weiß in seiner sechsjährigen Selbständigkeit als Landschaftsgärtner, sowie der Einblick, Führung und Vermarktung eines umfangreichen Zierpflanzenbaubetriebes. Christian Weiß ist von der Idee eines Zusammenklangs von Weinbau und zuvor erworbenem Wissen begeistert. Der Weinbau und die Weinkultur bilden für ihn eine harmonische Einheit, auf der die Technologie und Vermarktung des Weins nicht künstlich aufsitzt, sondern im Studium an der Hochschule Geisenheim integral vermittelt wird.

Weintett in Alubox

Das Weintett wäre vermutlich nicht ohne den kreativen Geist der Hochschule Geisenheim entstanden, die als „Kaderschmiede“ für Weinbau und Önologie weltweit einen hervorragenden Ruf genießt. Etliche Professoren der Hochschule gaben hervorragende Tipps für die Gestaltung des Spiels, mit dem seine Schöpfer selbstverständlich mehr als nur ein Ziel verfolgen. Einerseits soll es Einsteiger, die noch nicht sehr viel mit Wein zu tun hatten, an die Kultur des Weins heranführen, andererseits verfolgt es knallharte Marketingzwecke. Die Spielkarten sind so angelegt, dass die Weingüter, die das Spiel präsentiert, ihren Auftritt durchaus als Empfehlung ihrer Produkte betrachten können. Das Design des Spiels macht schon etwas her. Die Karten mit den Weinmotiven und den zugehörigen Quizfragen sind in einer anspruchsvollen, fast preziös wirkenden Box aus Aluminium gestapelt.

Weintett Kartenspiel

Dieses Design ist nicht nur ansprechend, sondern auch anspruchsvoll, präsentiert sich also in deutlicher Nähe zur Weltläufigkeit einer Weinkultur, die auf Einsteiger durchaus ihren Reiz ausüben kann. Für Christian Weiß und Jessica Schönfeld erwies es sich als gar nicht so einfach, die Rechte von den namhaften Weingütern einzuholen, die im Weintett ihren Auftritt haben. Hier lassen sich Namen wie Knipser und Dönnhoff nennen. Andererseits war Christian Weiß und Jessica Schönfeld aber auch daran gelegen, nicht nur das Hochpreissegment in das Spielformat aufzunehmen, sondern gerade kleinere Weingüter und Newcomer wie etwa Karl Josef Thul von der Mosel dabei zu haben. Thul zeichnet sich mit seinem relativ kleinen Betrieb von neun Hektar  durch seinen jugendlichen Elan und seine Umtriebigkeit aus, von denen für die Attraktivität der Kultur des Weins  neue Impulse zu erwarten sind.

Um das Weintett attraktiv, interessant, spannend, zugleich aber auch informativ zu gestalten, was das Wissen über Weine und Weinbau angeht, war eine Menge kreativer Energie aufzubringen. Eines der Hauptprobleme für Christian Weiß und Jessica Schönfeld bestand bei der Entwicklung ihres Weintetts darin, die unglaubliche Vielfalt des Weinangebots in überschaubare Kategorien einzuordnen und dann auch noch deutsche und österreichische Rebsorten sinnvoll voneinander zu unterscheiden. Die beiden kreativen Köpfe legten bei der Spielgestaltung besonderen Wert darauf, den Wein und seine Kultur so darzustellen, dass das snobistische Element, das dieser Kultur oft anhängt, nach Möglichkeit abgebaut wurde. Gerade Menschen, die bisher nur Bier getrunken haben, sollen dazu verführt werden, sich für Wein zu interessieren und vielleicht auch einmal beim Winzer eines kleineren Weinguts, Wein direkt zu kaufen.

Verkäufsständer WeintettIn diesem Sinne hat das Weintett die Funktion, Kunden und Anbieter mehr und besser zu „vernetzen“ als dies bisher der Fall ist. Die Spielregeln des Weintetts mit seinen Quizfragen umfassen Wissen zum Weinbau allgemein, zu Rebsorten, zu ihren Qualitäten, zu den betreffenden Anbaugebieten und zu ihrer Bedeutung. Ein besonderes Highlight ist eine bildliche Geschmacksprobe der Weinaromen

auf den Rebsortenkarten. Die Grundidee des Weintetts ist so flexibel, dass sich bei einer Neuauflage des Spiels weitere Weingüter und Rebsorten aufnehmen lassen, sodass mehr regionale Aspekte des Weinbaus zur Geltung kommen. Christian Weiß und Jessica Schönfeld spielen mit der Idee, das Weintett ins Englische oder ins Spanische zu übersetzen, um es gegebenenfalls auch international vermarkten zu können. Die beiden Studenten versprechen sich davon nicht zuletzt eine Steigerung des Bekanntheitsgrades deutscher Rebsorten auf internationalem Niveau. Schon jetzt taucht die spanische Sorte Tempranillo in ihren Karten auf.

Im Augenblick arbeiten die Schöpfer des Weintetts daran, sich Spielvarianten auszudenken, die es ermöglichen, auch andere Marktsegmente mit dem Weintett abzudecken. So ließe sich denken, dass Vinotheken wie Jacques Weindepot das Spiel in einer auf das dortige Käufersegment zugeschnittenen Form in sein Angebot aufnehmen könnte, sofern es den Machern gelingt, hier eine interessante Variante des Spiels zu ersinnen. Selbst Handelsketten wie EDEKA haben Schönfeld und Weiß im Blick, um auch einem breiteren Konsumentenpublikum mit ihrem Spiel Einblicke in die Weinbaukultur, die Vielfalt der Rebsorten und weitere

Informationen anbieten zu können. Um ein solches Publikum zu erreichen, bedarf es allerdings einer kreativen Umsetzung der Spielregeln, die sich von den Konsum- bzw. Trinkgewohnheiten eines solchen Kundensegments nicht allzu weit entfernt.

Es gibt drei Varianten des Spiels. Das „klassische Trumpfen“ als Spielvariante für Anfänger, die Variante „Memory“ für Fortgeschrittene und die dritte Variante „Wer bin ich?“ für Könner. In der Spielvariante  eins, dem „klassischen Trumpfen“, werden 32 Karten mit Rebsorten gemischt und unter den Spielern gleichmäßig ausgeteilt. Der Spieler, der alle Rebsortenkarten für sich einheimst, gewinnt  die Runde. Die Wertekategorien, die die Spielkarten verzeichnen, richten sich nach dem Alter der jeweiligen Weinsorte: Wer den höchsten Trumpf ausspielen kann, gewinnt die Karten der übrigen Mitspieler. Die Joker des Spiels werden nicht angesagt, sondern gelten lediglich als Geheimwaffe, demonstrieren aber ihren Gewinnfaktor, wenn der Gegner den Wert wissen will. Wie man sieht, hat das Weintett gewisse Ähnlichkeiten mit dem Pokern.
Bei der schwierigsten Spielvariante „Wer bin ich?“ ist derjenige Mitspieler der Gewinner, der sämtliche Rebsortenkarten für sich gewinnt. Diese Spielvariante ist ausdrücklich den Könnern vorbehalten, denn sie setzt ein erhebliches Ausmaß an Wissen zum Weinbau und zu den Rebsorten voraus.Die zweite Spielvariante, das „Memory“ ist, da für Fortgeschrittene, schon erheblich komplexer, denn hier geht es darum, bestimmte Rebsorten den passenden Anbaugebieten zuzuordnen. Bei der Memory-Variante vermittelt das Weintett also Wissen und Information zu Weinanbaugebieten und den dort jeweils vorkommenden Rebsorten.

Die kleine Beschreibung der Spielvorgänge macht schon deutlich, in welch vielfältiger Form das Weintett Informationen und Wissen über den Weinanbau und seine Kultur in konkreter Form spannend und interessant unter den Mitspielern verbreiten kann. Dabei sind die Spielregeln, wie gesagt, äußerst flexibel. Christian Weiß und Jessica Schönfeld sehen keinerlei Probleme darin, zum Beispiel auch für einzelne Kellereien wie Durbacher ein entsprechendes Weintett zu entwerfen. Im Internet sind die Schöpfer des Spiels bereits mit einer professionell gestylten Homepage vertreten, auf der das Design der Spielkarten ausführlich dargestellt ist. Bei Amazon können interessierte Kunden das Weintett online erstehen. Spielkonfiguration, Marketingidee und Vertriebsmöglichkeiten des Weintetts muten höchst interessant und lehrreich an.