In Buch “Weinmarketing – Das Praxishandbuch: Marketingpraxis und Anwendungen der neuen Medien für Weinerzeuger und Weinhändler” konnte ich mit der österreichischen Unternehmensberaterin und Social-Media-Trainerin, Mag.Natascha Ljubic BSc, eine Fachfrau zum Thema Google+ gewinnen. Aber auch in Deutschland haben wir Experten zu diesem Thema. Eine besondere Persönlichkeit hat in den letzten Wochen nicht nur wegen seines Google+ Buches für Aufregung, auch außerhalb von Google+,  gesorgt: Philipp Steuer

Interview Alexander Schreck & Philipp Steuer zum Thema Weinmarketing mit Google+

weinmarekting.org | Philipp SteuerPhilipp Steuer ist Social Media Manager im Bereich Online Marketing in Köln. Er ist mit dem Internet aufgewachsen und hat Online-Redakteur (B.A.) an der FH Köln studiert. Google war in diesen Jahren mit seinen vielfältigen Produkten ein treuer Begleiter – und ist es auch heute noch.

Bei Google+ gehörte er zu den Early-Adopters, wodurch er über die Zeit hinweg ein gewisses Maß an Expertise aufbauen konnte, dass er gerne mit anderen Nutzern teilt – denn er mag es, anderen Menschen zu helfen. Auf seinem Blog www.philippsteuer.de berichtet er nicht nur über Neuigkeiten, sondern versucht auch Unternehmen Wege aufzuzeigen, sich auf Google+ langfristig zu etablieren.

Außerdem ist er als Speaker zum Thema Google+ aktiv und war u.a. im vergangenen Jahr auf den Social Media Economy Days zu hören. Er veröffentlichte im Mai 2012 das „Google+ Buch für Jedermann“ in PDF-Form, welches bis heute bereits mehr als 40.000 Leser gefunden hat.

Das Nachfolger-Buch wurde rein durch Crowdfunding und die Hilfe der Google+ Community finanziert (startnext.de/pluseins). In nur 3 Tagen kam die erforderliche Summe von 5.000 Euro zusammen. Die Neuauflage von „Plus Eins: Das Google+ Buch für Jedermann“ erscheint im April 2013 auch in gedruckter Version und ist das praxisnahste und aktuellste seiner Art.

Philipp, Du gehörst zu den Top-Experten im Bereich Google+ im deutschsprachigen Raum. Als ich an meinem Buch „Weinmarketing – Das Praxishandbuch“ gearbeitet habe, gab es Google+ noch gar nicht. Auf einmal war es da. Erst die Profile, dann die Pages und die vielen Verzweigungen, die den meisten noch gar nicht bewusst sein dürften. Welche Gedanken hast Du zum Thema Google+ aus der Sicht eines Weinhändlers oder Weinerzeugers?

Spannende Frage. Google+ ist mit seinen 2 Jahren ein noch sehr junges Netzwerk (Facebook hat z.B. schon 8 Jahre auf dem Buckel) und wird durch die wachsende Popularität natürlich für immer mehr Themenfelder und Geschäftsgebiete interessant. Vor allem, weil Google+ mit den anderen Google-Produkten verzahnt wird. Vor allem die Google-Suche sticht hier natürlich besonders heraus, denn wer etwas im Internet sucht, geht über Google.

Bereits jetzt schon können Weinhändler von Google+ profitieren, indem sie ihre Webseite mit dem eigenen Profil / Seite verknüpfen. Dadurch werden die  Suchergebnisse durch Google+ Profilbild und Profilinformationen angereichert, was für mehr Aufmerksamkeit sorgt und dadurch mehr Besucher auf die eigene Webseite bringen wird.

Dem Thema „Personal Branding: Mehr Sichtbarkeit und Reichweite durch Google+“ habe ich mich in diesem Beitrag ausführlich gewidmet:  http://karrierebibel.de/personal-branding-mehr-sichtbarkeit-und-reichweite-durch-google/

Steigen wir etwas tiefer ein. Es gibt Profile und Pages. Diese Unterscheidung kennen wir von Facebook. Ist die Systematik tatsächlich so gleich, wie es auf den ersten Blick aussieht?

Die Thematik ist auf Google+ sogar viel einfacher, als auf Facebook. Google+ Profile richten sich an einzelne Personen wie du und ich. Google+ Seiten sind für Unternehmen gedacht. Du kannst mit einer Seite anderen Nutzern folgen, ihnen schreiben und dich in den Kommentaren zeigen. Das geht auf Facebook nicht. Von daher hat man mit einer Google+ Seite viel mehr Möglichkeiten, potentielle Kunden zu finden und mit diesen zu interagieren.

Soweit so gut. Es gibt aber noch weitere Feinheiten: Google Places oder doch Google Local? Vielleicht kannst Du hier Licht ins Dunkel bringen und die Unterscheidungen und Anwendungen für Weinhändler und Erzeuger aufzeigen.

Wenn du über die Google Suche nach einem lokalen Weinhändler suchst, landest du automatisch bei Google Maps und der Anbieter wird auf der Karte markiert. Neben dem den allgemeinen Informationen wie Adresse und Öffnungszeiten findest du hier auch Erfahrungsberichte anderer Nutzer, falls vorhanden.

Die Sache mit den Erfahrungsberichten lief mehrere Jahre unter dem Produktnamen „Google Places“. Durch Google+ wurden alle Google-Places-Einträge in das soziale Netzwerk exportiert und unter „Google+ Local“ zusammengefasst. Das bedeuet, dass du auf der jeweiligen Google+ Localseite auf Google+ landest, wenn du in Google Maps auf die Erfahrungsberichte klickst.

Allgemein ist Google+ Local zum jetzigen Zeitpunkt noch eine Großbaustelle, denn aktuell findet man in diesem Bereich drei unterschiedliche Seitentypen: den Google+ Local Eintrag, den bestätigten Google+ Local Eintrag und die lokale Google+ Unternehmesseite. Nachfolgend kurz und knapp die Unterschiede:

Google+ Local Eintrag

Der Google+ Local Eintrag ist nichts anderes als der ehemalige Google Places Eintrag, der samt Informationen 1 zu 1 in Google+ Local eingebettet wurde. Man kann hier
Erfahrungsberichte schreiben, es gibt keinen „Folgen“-Button und nur die Tabs „Info“ und „Fotos“.

Lokale Google+ Unternehmensseite

Die lokale Unternehmensseite ist der normalen Google+ Seite am ähnlichsten, denn sie kann einfach auf Google+ selbst über den Menüpunkt „Seiten“ erstellt werden, indem man die Kategorie „Lokales Geschäft“ auswählt. Die Seite besitzt keinen Button um Erfahrungsberichte zu schreiben, dafür aber einen „Folgen“-Button sowie die gewohnten 4 Tabs Beiträge, Info, Fotos und Videos.

Verifizierte Google+ Local Seite

Als wenn das nicht schon genug wäre, gibt es noch einen dritten Seitentyp: Die verifizierte Google+ Seite! Unternehmen, die vor Google+ Local eine lokale Google+
Unternehmensseite erstellt haben, können diese mit dem entsprechenden Google+ Local Eintrag, der von Google Places importiert wurde, zusammenfügen. Das Ergebnis ist eine verifizierte Google+ Local Seite, die einen „Folgen“-Button sowie die 4 Tabs Beiträge, Info, Fotos und Videos besitzt und zu der man auch einen Erfahrungsbericht schreiben kann.

Die Endstufe dessen ist z.B. die Seite The Meatball Shop (https://plus.google.com/+TheMeatballShop). Die Seite verhält sich wie eine normale Google+ Seite und kann so Beiträge etc. posten, hat aber gleichzeitig auch die lokale Komponente, so dass die Follower Erfahrungsberichte zum Restaurant direkt auf der Seite abgeben können.

Es scheint, als ob Google+ die Suchergebnisse beeinflusst. Wie funktioniert das genau und wie kann sich der Weinhändler dies zu Nutze machen?

Das ist momentan ein Mythos. Aktuell sind die Signale von Google+ zu schwach, um etwas wirklich beeinflussen zu können. Deshalb würde es auch nichts bringen, 10.000 gefälschte Follower aus Vietnam zu kaufen.

Was in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird, ist der Google Author Rank. Er wurde Anfang 2012 von Google vorgestellt und im Zuge der immer wichtiger werdenden sozialen Komponente eingeführt. Dadurch sollen in Zukunft Artikel und Inhalte von besonders aktiven Google+-Nutzern in  den Suchergebnissen bevorzugt behandelt werden. Das ist aktuell noch nicht der Fall, Google ist bei dieser Thematik außerdem sehr verschwiegen.

Welche Empfehlungen hast Du für einen Händler, der noch nicht auf Google+ aktiv ist? Stichwort: Social-Media- Strategie.

Im Gegensatz zu allen anderen Netzwerken bietet Google+ bereits jetzt schon – wie zu Beginn erwähnt – den riesen Vorteil, dass man das eigene Profil mit den Inhalten verknüpfen kann und dadurch Profilbild + Profilinformationen die Suchergebnisse optisch aufwerten und interessanter machen. Die Verknüpfung ist ein einmaliger Aufwand von 5 Minuten (für technikaffine Menschen) und erfolgt über die Einbindung eines Codeschnipsels in die eigene Webseite.

Wer darüber hinaus auf Google+ aktiv sein möchte dem empfehle ich, vorher über die interne Google+ Suche nachzusehen, ob die richtige Zielgruppe überhaupt
vorhanden ist. Schließlich bringt der beste Inhalt nichts, wenn die interessierten Leser fehlen.

Weiterhin ist Social Media eine Sache, die langfristigen Erfolg bringt. Wer glaubt, mit etwas Aktivität auf Google+ & Co. die eigenen Umsätze innerhalb weniger Tage zu vervielfachen, der unterliegt einem Irrglauben.

Wer als Händler etwas Zeit hat, sollte sich deshalb auf Google+ in Ruhe umsehen, nach potentiellen Kunden suchen und dann versuchen, diese mit tollen Inhalten für sich zu begeistern. Jeden Tag zu posten, dass der Wein XYZ gerade 10 Prozent günstiger ist, wird zu nichts führen. Stattdessen sollte man schauen, den möglichen Kunden einen Mehrwert zu bieten. Das spricht sich rum, die Person wird es ihrer Familie und Freunden erzählen und dadurch werden dann neue Menschen auf den Händler aufmerksam. Nur so kann man langfristig Social Media Erfolg haben, ganz egal ob auf Google+ oder einem anderem Netzwerk.

Du bist mit Deiner Firma auch beratend tätig. Wie kann der Weinhändler von Deiner Beratung profitieren und welches Budget sollte man einplanen?

Ich berate nebenberuflich, da ich als festangestellter Social Media Manager für einen Online-Foto-Service (Pixum.de) tätig bin. Ich kann Weinhändlern helfen, Social Media zu verstehen und effektiv für sich einzusetzen. Das Ergebnis werden nicht nur zufriedenere Bestandskunden, sondern auch Neukunden sein, die langfristig mit dem jeweiligen Händler / Marke verbunden bleiben und gerne bei ihm Wein kaufen werden.

Das Budget ist von Fall zu Fall unterschiedlich und natürlich vom Zeitaufwand abhängig. Ich biete eine kostenfreie Erstberatung an, in der ich einen Ausblick auf mögliche Erfolge gebe.

Philipp, vielen Dank und alles Gute für Dein spannendes Buchprojekt.

 

Warum in Zukunft kein Weg an Google+ vorbeiführt | Vortrag Philipp Steuer