Facebook ist für Sie als Weinerzeuger oder Weinhändler ein mehr als interessanter Marktplatz.
Mit einer guten Marketingstrategie können Sie auf Facebook unterschiedliche Ziele erreichen:
- Brand Awareness (Markenbekanntheit – Steigerung der Bekanntheit Ihrer Wort- oder Bildmarke)
- Lead-Generierung (Interessentengewinnung für z.B. Newsletter, Verkostungen usw.)
- Crowdsourcing (Einbeziehung von vielen, z.B. Ihren Fans und deren Freunden bei kleineren Entscheidungen zum Produkt oder Unternehmen; Beispiel: Wie soll die Edition des neuen Jahrgangs XY heißen?)
Ein besonders wichtiger Aspekt ist aber das Empfehlungspotenzial. Wenn ein User einen Wein Ihres Weinguts oder Ihrer Weinhandlung schätzt und ihn seinen Freunden empfiehlt, haben Sie nicht nur einen massiven Multiplikator, sondern Sie erben auch das Vertrauen der Freunde des Users.
Im Buch „Weinmarketing – Das Praxishandbuch“ habe ich bereits die grundlegenden Funktionen und Möglichkeiten von Facebook vorgestellt. Nun gibt es auch eine Studie, welche Inhalte (Postings) auf Facebook gut funktionieren. Funktionieren meint in diesem Zusammenhang, welche Beiträge viele Interaktionen auslösen, also (mit den Freunden) geteilt, geliked (positive Bewertung, Daumen hoch) oder kommentiert werden.
Ihr Ziel muss es sein, genau diese Aktionen bei Ihren Beiträgen (Postings) auszulösen. So multiplizieren Sie Ihre Inhalte, und dies wahrscheinlich sehr zielgruppenorientiert. Denn ein Weinliebhaber hat in der Regel auch einige Freunde, die gute Weine schätzen. Die Folge ist, dass Sie weitere Fans gewinnen und Ihre Postings somit eine höhere Reichweite erzielen.
Sie können und sollten Ihre Reichweiten auch durch gesponserte Beiträge (Sponsored Ads) erhöhen. Aber dieses Thema möchte ich in einem weiteren Beitrag gesondert vorstellen.
Was aber können Sie nun tun, damit Ihr Beitrag auf Facebook gut funktioniert? Dieser Frage ist die Agentur vi knallgrau nachgegangen. Zusammen mit der FH Joanneum hat sie über 100 Facebook-Seiten untersucht. Die Agentur vi knallgrau spezialisierte sich schon 2003 auf jene Anwendungen und Paradigmen, die heute unter den Begriffen Web 2.0 und Social Media zusammengefasst werden. Durch Projekte wie den Bloghoster twoday.net und als Teilnehmer an internationalen Konferenzen ist vi knallgrau fest verankerter Bestandteil des Web 2.0-Ökosystems der D/A/CH-Region. Seit Oktober 2009 ist die Virtual Identity AG mehrheitlich an der vi knallgrau GmbH beteiligt. Das Unternehmen mit Sitz in Wien beschäftigt rund 50 MitarbeiterInnen. Unternehmen aus den Bereichen der Retail Brands und Consumer Brands wie Allianz, Generali, Henkel Lifetimes, Spar, HVB, Opel, Puntigamer, Siemens, Thalia DACH, Voestalpine etc. zählen zu seinen Kunden. In der Facebook-Studie, die vi knallgrau mit der FH Joanneum durchgeführt hat, wurden 2.324 Posts von mehr als 100 Fanpages ausgewertet.
Zum besseren Verständnis möchte ich noch auf den Begriff „Viralitätsfaktor“ eingehen. Der Viralitätsfaktor wird definiert als Summe aus Likes, Shares und Kommentaren im Verhältnis zur Anzahl Ihrer Fans und wird wie folgt berechnet:
(Likes + Shares + Kommentare)/Fananzahl * 100
Einige besonders interessante Ergebnisse der besagten Studie möchte ich herausstellen:
- Der durchschnittliche Viralitätsfaktor von Beiträgen beträgt nur 0,23%. Die Viralität von Bildern ist rund 70% höher. Denken Sie also beim nächsten Gang in den Keller, Weingarten oder Ihre Weinhandlung an Ihre Digitalkamera. Halten Sie alle interessanten und vor allem skurrilen Momente Ihres Geschäftstages fest. Lassen Sie Ihre Fans daran teilhaben. Achten Sie bei Posts darauf, dass diese nicht länger als 1-3 Zeilen sind. Hier schätzen die User besonders einfach formulierte Postings mit hoher Emotionalität.
- Videos hingegen haben deutlich niedrigere Viralitätswerte. Auch bloße Links auf Ihre oder eine dritte Webseite haben eine sehr niedrige Viralität.
- Wenig genutzt, aber sehr von den Usern geschätzt: Umfragen. Diese weisen einen um 139% höheren Viralitätsfaktor auf.
- Qualität vor Quantität: Wer seltener postet, erreicht eine höhere Viralität. Ich halte ein Posting pro Tag bereits für zu viel. Testen Sie verschiedene Uhrzeiten. Die besten Zeiten für Postings sind laut Studio zwischen 11.00 und 19.00 Uhr.
Probieren Sie aus, ob Sie mit diesen Erkenntnissen die Viralität Ihrer Beiträge steigern konnten, und geben Sie mir bitte eine Rückmeldung, gerade was die Erfahrungen aus dem Weinbereich betrifft.
Günther Schadenbauer von vi knallgrau war so freundlich, mir eine Grafik mit weiteren interessanten Ergebnissen zur Verfügung zu stellen:
Bildnachweis Facebook-Grafik: flickr (c) birgerking, http://www.flickr.com/people/birgerking/